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AutorenbildPhilipp Lumetsberger

5 Tipps für mehr Reichweite im Winter

So optimieren Sie die Reichweite Ihres Stromers in der kalten Jahreszeit.


Dank intelligenter Technik und immer besserer Akkus haben E-Autos ihren Ruf als Fahrzeuge für kurze Strecken schon seit geraumer Zeit hinter sich gelassen. Trotzdem hegen viele Autofahrer vor allem im Winter ihre Bedenken, was Stromer angeht. Denn Fakt ist: Fallen die Temperaturen Richtung Nullpunkt oder unterschreiten diesen sogar, schnellt der Verbrauch von Elektroautos in die Höhe. Die Gründe dafür liegen auf der Hand und leuchten ein. Zum einen ist es in den kalten Wintermonaten notwendig, den Innenraum des Fahrzeugs zu beheizen. Im Unterschied zu Verbrenner erzeugen die Motoren von Elektroautos keine Abwärme, die zum Heizen genutzt werden kann. Die dafür notwendige Energie ziehen Stromer stattdessen aus der Antriebsbatterie. Aber auch der Akku selbst hat einen maßgeblichen Anteil am Reichweitenverlust: Bei Temperaturen von 20 oder mehr Grad Celsius funktioniert er am besten und kann seine volle Kapazität entfalten. Um einen vollständig ausgekühlten Akku von mehreren hundert Kilogramm Masse wieder aufzuwärmen und in das entsprechende Temperaturfenster zu bringen, wird eine große Menge Energie benötigt. Dabei gilt: Je größer der Akku und je kälter die Außentemperatur, umso mehr Energie ist für diesen Prozess notwendig.


Aufwärmen vor der fahrt - Bei zahlreichen Stromern lässt sich das Elektroauto dank Standheizung per Knopfdruck am Smartphone vorwärmen. Lädt das Elektroauto während dieser Zeit an der Wallbox, wird die Energie aus dem Stromnetz gezogen.

Reichweite oftmals kein Problem


Laut Berechnungen des ADAC sinkt die Reichweite von Elektroautos im Winter um zehn bis 30 Prozent. Dieses Phänomen betrifft allerdings nicht nur Stromer. Denn auch bei Verbrennern steigt der Verbrauch bei kalten Temperaturen. Im Durchschnitt sind es bei Benzinern 15 Prozent mehr, bei Diesel-Fahrzeugen können es mitunter sogar bis zu 24 Prozent mehr sein.


Auch wenn der Reichweitenverlust von Stromern im ersten Moment ernüchternd wirkt, muss dieser jedoch nicht groß ins Gewicht fallen – vor allem nicht im Alltag. Bei einer Reichweite von 300 Kilometern beispielsweise verbleiben bei winterlichen Bedingungen noch in etwa 200 Kilometer. Dies ist immer noch ein Vielfaches von dem durchschnittlichen Fahrtweg pro Tag, der in Deutschland zwischen 30 und 40 Kilometern liegt. Die niedrigere Reichweite ist somit auf der Kurzstrecke, wie etwa den täglichen Weg zur Arbeit, meistens unproblematisch. Denn im Normalfall haben E-Autofahrer genug Gelegenheiten, ihren Stromer mit frischer Energie zu versorgen – beispielsweise an der Wallbox zu Hause oder einer Ladestation am Arbeitsplatz. Auf längeren Touren hingegen empfiehlt es sich, den Mehrverbrauch zu berücksichtigen und den ein oder anderen Ladestopp zusätzlich einzuplanen.


Viele Experten raten darüber hinaus im Winter zur Nutzung des Eco-Modus. Mit diesem Fahrmodus lässt sich effektiv Energie sparen, weil der Motor weniger Kraft auf die Räder überträgt. Diese Leistungsverringerung vermindert zusätzlich auch das Risiko durchdrehender Räder beim Anfahren. Außerdem kann es nicht schaden, die eigene Fahrweise anzupassen. Sportliche und potenziell riskante Fahrmanöver sind während der kalten Jahreszeit generell keine gute Idee. Beide Faktoren wirken sich somit nicht nur positiv auf die Reichweite des Stromers aus, sondern sorgen auch für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.


Mehr Geduld an der Ladesäule


Doch auch beim Aufladen an der Ladesäule ist etwas mehr Geduld gefragt. Der Akku eines E-Autos braucht bei frostigen Außentemperaturen deutlich mehr Zeit, bis er wieder voll ist. Der Grund hierfür ist das Batterie-Management-System. Es drosselt die Ladeleistung, um den Akku zu schonen. Batterien von Elektroautos nutzen chemische Reaktionen, um Energie zu speichern und abzugeben.


Bei niedrigen Temperaturen verlangsamen sich diese Reaktionen und die Batterie liefert weniger Leistung. Die Elektrolytflüssigkeit in den E-Auto Akkus wird zäher und dadurch wird weniger elektrische Ladung transportiert. Wenn Sie Ihr Elektroauto zum Laden an die Ladestation anschließen, wird automatisch die Strommenge reduziert, um den Akku nicht zu überlasten.


Sorglos im Stau


Bei vielen Autofahrern hält sich hartnäckig das Gerücht, dass bei einem Stau bei eisigen Temperaturen die Batterie innerhalb kürzester Zeit leer ist, so müsse man unnötig frieren oder könne im schlimmsten Fall gar nicht mehr weiterfahren. Doch diese Bedenken sind völlig unbegründet, wie ein Test des ADAC beweist. Hierbei hat der Automobilclub einen Renault Zoe und einen VW e-up bei Minusgraden auf eine Innenraumtemperatur von 22 Grad im fahrbereiten Modus mit eingeschaltetem Standlicht abgestellt. Nach 12 Stunden hatten der Zoe rund 70 Prozent und der e-up knapp 80 Prozent des Akkus verbraucht.


Laut ADAC ist es somit ziemlich unwahrscheinlich, dass in einem Stau der Akku tatsächlich komplett entladen wird. In der Regel scheinen eher technische Defekte ausschlaggebend zu sein, wenn ein Stromer im Stau liegen bleibt. Dennoch schadet es nicht, bei einem länger andauernden Stau die Heizung etwas runterzudrehen und das Radio sowie auch das Navigationssystem auszuschalten.


Tipps für Fahrten bei eisigen Temperaturen


1) Standheizung nutzen

Die meisten Elektroautos sind heutzutage serienmäßig mit einer Standheizung ausgestattet. Mit dieser kann der Stromer vor der Fahrt vorgewärmt werden, beispielsweise per Knopfdruck via Smartphone-App. Das mühsame Eiskratzen entfällt beispielsweise damit. Wichtig: Ist das Fahrzeug zum Laden angeschlossen, wird die benötigte Energie aus dem Stromnetz gezogen – und nicht aus der Hochvoltbatterie.


2) Vor der Schnellladung Akku vorwärmen

Ein kühler Akku benötigt deutlich mehr Zeit an einer Schnellladesäule, um Strom zu ziehen. Hierfür zeichnet sich das Batteriemanagement verantwortlich. Manche Hersteller statten die Akkuheizung mit einer speziellen Funktion aus, die es dem Navigationssystem ermöglicht, die Batterie vor dem nächsten Ladestopp entsprechend aufzuwärmen.


3) Parken und Laden in der Garage

Sie sollten, wenn möglich, Ihr Elektroauto in den Wintermonaten stets in einer Garage parken und auch aufladen. Dort sind in der Regel die Temperaturen um bis zu fünf Grad höher als unter freiem Himmel. In weiterer Folge wird durch den Garagenparkplatz das extreme Auskühlen der Batterie vermieden und in der Konsequenz auch weniger Energie für deren Temperierung benötigt.


4) Sitzheizung bevorzugen

Sitz- und Lenkradheizungen benötigen wesentlich weniger Energie als die Luftheizung. Wird letztere zurückgedreht und gleichzeitig die Sitzheizung eingeschaltet, sorgt dies ebenfalls für genügend Wärme und Wohlempfinden. So wird die Energie des Akkus wesentlich effizienter genutzt, was sich wiederum positiv auf die Reichweite auswirkt.


5) Unmittelbar nach der Fahrt aufladen

Wird das Fahrzeug am Zielort abgestellt, sollten Sie es direkt mit frischer Energie versorgen. Der Grund: Zu diesem Zeitpunkt ist die Batterie noch auf Betriebstemperatur. Das Laden geht dadurch nicht nur schneller, zusätzlich wird dadurch auch der Akku geschont.


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