Die Art und Weise, wie die hohe Politik in der Bundesrepublik die Förderprämien für Elektroautos gestrichen hat, lässt keineswegs nur die potenziellen Umsteiger sprachlos zurück. Von einem Tag auf den anderen sind mehrere tausend Käufer, die fest mit dem Zuschuss gerechnet hatten, nachhaltig verprellt worden. Die Euphorie, mit der sie ihre private Transformation vorantreiben wollten, hat einen schweren Dämpfer bekommen, noch bevor sie ihren Stromer zulassen konnten. Gewerbetreibende und die Verantwortlichen von Fuhrparks und Flotten müssen das Elektrifizieren ihrer Fahrzeuge bereits seit vergangenem September ohne staatliche Hilfe planen und vollziehen.
Es hat einen faden Beigeschmack, wenn die verantwortlichen Minister auch noch versuchen, ihre Sparmaßnahmen als Nebeneffekt des florierenden Geschäfts mit den E-Autos zu verkaufen. Bis zu 1.400 Förderanträge pro Tag seien zuletzt eingegangen und in Anbetracht des höchst angespannten Staatshaushalts unmöglich weiter zu erfüllen. Richtig ist: Die Treiber der Transformation, diese gesamte Branche rund um die Elektromobilität, mussten in den vergangenen Jahren diverse Krisenszenarien bewältigen, damit es voran geht. Und auch 2024 wird herausfordernd. Zuallererst gilt es, die weggefallenen Förderprämien durch möglichst ansprechende Angebote und das Entgegenkommen der Händler zu kompensieren.
Da passt es perfekt, dass gerade jetzt einige der renommierten Hersteller mit Kleinwagen und der entsprechend gestalteten Preispolitik auf den Markt kommen. Die in diesem Zusammenhang magische Marke von 25.000 Euro als Neupreis für ein batteriegetriebenes Auto wird zwar noch selten unterschritten. Doch gewinnen die Leasingraten der Elektrofahrzeuge mehr und mehr an Attraktivität. Etwas preisintensiver sind die Auto-Abos, dafür flexibel und somit ideal, um die Stromer unverbindlich zu testen. Was Sie beim Abschluss eines Abonnements zu beachten haben, finden Sie in dieser Ausgabe genauso wie die gehaltvolle Übersicht zu den interessanten Neustartern aus dem unteren Preissegment.
Der ebenso klare Fokus im Sinne des Zeitgeists ist auf der Schwäbischen Alb zu registrieren. Merklingen, eine 2000-Seelen-Gemeinde, direkt an der Autobahn A8 nahe Ulm gelegen, entwickelt sich zu einem Musterbeispiel bezüglich der Ladeinfrastruktur. Dort gibt es zahlreiche Schnellladesäulen der renommierten Anbieter – und seit ein paar Tagen auch den größten Ladepark der Welt. Bis zu 259 Elektroautos können auf dem riesigen Areal am Bahnhof ihren Strom ziehen, auch acht Stunden und länger, während ihre Besitzer mit dem Zug zur Arbeit fahren oder zu einer Kurzvisite nach Stuttgart oder München aufbrechen.
Dagegen scheint es in Ingolstadt noch gewaltig zu haken. Es klingt wie ein schlechter Witz, dass ausgerechnet der Präsident des Bundesverbands eMobilität, unser Kolumnist Kurt Sigl, einen Strafzettel wegen vermeintlichen Fehlverhaltens an der Ladesäule bekommen hat. Einschließlich einer vom städtischen Ordnungsamt übermittelten Anleitung, wie er in Zukunft die Parkscheibe an sein E-Motorrad anzubringen habe. Gelocht, mit einem Vorhängeschloss. Im Ernst. Die Richter betrachteten es eher nüchtern, wie Sie in Sigls Zeilen nachvollziehen können.
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