Die Tage werden wieder länger, die Temperaturen steigen. Perfekte Voraussetzungen, um in Zeiten von exorbitant steigenden Spritpreisen zumindest in den Frühlings- und Sommermonaten das Auto öfter zu Hause stehen zu lassen und stattdessen auf einen Roller umzusteigen. Gerade in der elektrifizierten Klasse tut sich einiges und immer mehr Modelle kommen auf den Markt. Dabei sind es gleichermaßen renommierte Hersteller, die sich bereits in den Hochzeiten von Verbrennern einen Namen gemacht haben, sowie neue Namen, die ihre Gefährte anpreisen.
Und während bei zahlreichen Menschen der Umstieg auf die Elektromobilität beim PKW oftmals abwartende und zögerliche Haltung auslöst, so dürfte die Hürde bei Einspurigen weitaus niedriger sein. Denn damit werden in der Regel eher kürzere Distanzen in der Stadt oder vom Speckgürtel rein in die City zurückgelegt und Ladestopps während einer Fahrt von A nach B sind die absolute Ausnahme.
Viel eher bieten E-Roller die Möglichkeit, nach absolvierter Distanz ohne großen Aufwand das Gefährt an der Haushaltssteckdose wieder aufzuladen und für die nächste Fahrt vorzubereiten. Binnen weniger Stunden wird so entweder der Großteil der Batterie wiederbefüllt oder überhaupt vollgeladen. Ganz ohne Ladesäule oder mühsamem Stecker-Wirr-Warr. Eine 230 V-Steckdose befindet sich ja bekanntlich nahezu überall.
Auf den nächsten Seiten stellen wir Ihnen sechs unterschiedliche Modelle vor, die entweder kurz vor der Veröffentlichung stehen oder bereits erhältlich sind und sich großer Beliebtheit erfreuen. Außerdem finden Sie einen Überblick aktueller E-Scooter, die gerade für die letzte Meile den perfekten Alltagsbegleiter darstellen.
BMW CE 04
Eine sehr eigenwillige Optik charakterisiert den BMW CE-04. Der Elektroroller, welcher dem Motorrad-Werk in Berlin entstammt, wirkt deutlich wuchtiger als vergleichbare Exemplare anderer Hersteller. Allerdings zeichnen das Zweirad nicht nur Versprechungen, sondern auch Taten aus. Denn der vollelektrische Roller ist wahlweise mit 11-23 kW (Dauer- und Spitzenleistung) sowie 15-31 kW erhältlich. Die Akkukapazität von 6,2 kWh bzw. 8,5 kWh stellt somit eine Reichweite von 100 bis 130 Kilometer bei einer Vollladung sicher. Die Basisversion kann auch mit der Führerscheinklasse A1 gefahren werden, für die stärkere Variante ist eine A2-Berechtigung erforderlich. Auch längere Touren sind mit dem CE-04 kein Problem, für eine komfortable Fahrt sorgen unter anderem die 15 Zoll großen Reifen und das Fahrwerk mit einer Teleskopgabel vorne sowie einer Einarmschwinge hinten. Der Spaß hat allerdings mit rund 12.000 Euro auch seinen stolzen Preis.
Hersteller: BMW • Modell: CE-04 • Preis: 11.990 Euro • Leistung: 11/15 kW • Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h • Reichweite: 100/130 km • Akkukapazität: 6,2/8.5 kWh • Gewicht: 231 kg
Schwalbe L1E
Hand aufs Herz: Wenn Sie den Namen Simson KR 51 lesen, klingelt es da bei Ihnen? Wohl kaum. Allerdings hat der Volksmund für diesen Roller einen Namen parat, der Ihnen bekannt vorkommen dürfte. „Schwalbe“ lautet dieser. Und der gerade in der DDR zum Kultobjekt gewordene Flitzer wurde von der Firma Govecs neu aufgelegt und erfreut sich bei Fans genauso wie bei Jüngeren großer Beliebtheit. Mit 120 Kilogramm ist der Stromer zwar kein Leichtgewicht, dennoch spurtet er flott los, wenn elektrisch Gas gegeben wird. Wahlweise gibt es die Schwalbe mit einer oder zwei Batterien, die Reichweite wird von Govecs mit rund 100 Kilometern im GO-Modus angegeben. Rund fünf Stunden hängt die Schwalbe im Standard-Lademodus an der Steckdose, beim Schnellladen (von null auf 50 Prozent Akkuladung) benötigt die Variante mit einer Batterie eine Stunde, die mit zwei Akkus nicht ganz die doppelte Zeit, rund 45 Minuten länger.
Hersteller: Govecs • Modell: Schwalbe L1E • Preis: ab 4.110 Euro • Leistung: 4 kW • Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h • Reichweite: 100 km • Akkukapazität: 2,4 bzw. 4.8 kWh • Gewicht: ab 120 kg
Piaggio 1
Die Ansage von Hersteller Piaggio klingt schon sehr ambitioniert. Mit dem Piaggio 1 will man „den Beginn einer neuen Ära für die leichte Elektromobilität im urbanen Raum“ einläuten. Ob dies am Ende gelingt oder es eine lose Worthülse bleibt, muss natürlich abgewartet werden. Allerdings bringt der italienische Traditionshersteller allerhand Vorzüge in die Gleichung mit. Die Marke ist bekannt und hatte bereits im Pre-Elektro-Zeitalter unzählige Fans. Und die elektrifizierten Tifosi, um der Sprache gerecht zu werden, werden sich sicherlich in großer Zahl auf den Piaggio 1 stürzen. Denn preislich startet die Standardausführung bei erschwinglichen 2.690 Euro. Diese verfügt über einen 1,4 kWh-Akku, der laut Hersteller selbst nach 800 Ladezyklen noch rund 70 Prozent der Kapazität behalten soll. Die Ladezeit liegt bei rund sechs Stunden an der 230 V-Buchse. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 45 km/h, alternativ gibt es auch noch den Piaggio 1 Active mit einer Maximalgeschwindigkeit von 60 km/h.
Hersteller: Piaggio • Modell: 1 • Preis: 2.690 Euro • Leistung: 1,2 kW • Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h • Reichweite: 55 km • Akkukapazität: 1,4 kWh • Gewicht: 75 kg (ohne Akku)
Vespa Elettrica (RED) 2022
Neben dem vorherigen Kollegen hat auch der zweite, italienische Traditionshersteller eine elektrifizierte Neuheit zu bieten. Die Vespa Elettrica, die es bereits seit 2019 auf dem Markt gibt und die damals das erste vollwertige Elektromoped eines Großserienherstellers auf dem hiesigen Markt war, kommt nun in einer ganz besonderen Farbvariante. Und diese Besonderheit ist nicht etwa die bloße Farbe Rot, sondern die Farbe (RED). Vielleicht haben Sie davon schon einmal im Zusammenhang mit einem iPhone gehört, welche es auch in dieser speziellen Farbvariante gibt. Hinter (RED) steckt eine gemeinnützige Organisation, die Gelder für die Bekämpfung von AIDS und die Unterstützung von Erkrankten sammelt. Die Vespa Elettrica gibt es in zwei unterschiedlichen Ausführungen, wahlweise mit der Maximalgeschwindigkeit von 45 oder 67 km/h. Beide sind in etwa vier Stunden vollgeladen, verfügen entweder über 3,5 oder 3,6 kW Leistung.
Hersteller: Vespa • Modell: Elettrica (RED) • Preis: ab 6.690 Euro • Leistung: 3,5/3,6 kW • Höchstgeschwindigkeit: 45/67 km/h • Reichweite: bis zu 100 km • Akkukapazität: 4,2 kWh • Gewicht: 130 kg (inkl. Akku)
Super Soco CPX
Ein völlig konträres Konzept zu den urbanen Modellen der Hersteller Piaggio oder Vespa bietet das chinesische Unternehmen Super Soco an. Der CPX sitzt nicht etwa auf zierlichen, kleinen Reifen wie die italienischen Stadtflitzer, sondern hat hinten ein 14 Zoll großes Rad, vorne ist dieses sogar 16 Zoll groß. Dies sorgt selbst bei höheren Geschwindigkeiten immer noch für eine zuverlässige Fahrstabilität, was angesichts der Herstellerangabe von 90 km/h im Maximum definitiv kein Nachteil ist. Ebenfalls positiv zu erwähnen ist das Keyless-go-System, welches einen Zündschlüssel obsolet macht. Der CPX erkennt, sobald sich der Fahrer nähert und ist fahrbereit, sobald aufgesessen wurde. Der 4 kW starke Akku lässt sich in rund 3,5 Stunden aufladen und hält dann für bis zu 180 Kilometer am Stück durch. Mit 78 Kilogramm Gewicht ist der Elektroflitzer beinahe ideal bemessen, nicht zu schwer aber auch nicht allzu leicht.
Hersteller: Super Soco • Modell: CPX • Preis: ab 4.299 Euro • Leistung: 4 kW • Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h • Reichweite: 180 km • Akkukapazität: 2 x 2,7 kWh • Gewicht: 78 kg
Husquarna Vektorr
Viele von Ihnen werden die Marke Husqvarna in erster Linie mit Gartengeräten in Verbindung bringen. Und dennoch ist das schwedische Unternehmen auch in vielen anderen Branchen tätig. So auch in der Elektromobilität, wo sich das Unternehmen mit dem Vektorr in absehbarer Zeit positionieren will. Das Gefährt eignet sich mit einer Maximalgeschwindigkeit von 45 km/h und einer Reichweite von etwa 90 Kilometern ideal für den urbanen Bereich. Die Grundlage des E-Rollers ist der aus Indien stammende Bajaj Chetak-Roller, das dahinter stehende Unternehmen ist an der Pierer-Group, dem Eigner der Marke Husqvarna, finanziell beteiligt.
Wie viel der Vektorr genau kosten soll oder wann dieser auf dem Markt aufschlägt, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Die Ladezeit von gerade einmal rund zwei Stunden an der Haushaltssteckdose machen allerdings neugierig und Lust auf mehr.
Hersteller: Husquarna • Modell: Vektorr • Preis: k.A. • Leistung: 4 kW • Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h • Reichweite: 95 km • Akkukapazität: k.A • Gewicht: 70 kg
Für die letzte Meile - oder zwei
Während Elektroroller dafür geeignet sind, längere und größere Distanzen zurückzulegen, gibt es oft auch den Bedarf, die letzten Meter zwischen U-Bahn-Tunnel, Parkhaus oder Bushaltestelle und dem endgültigen Ziel zu überbrücken. Dafür sind Roller ungeeignet, stattdessen verwenden manche Menschen ein Fahrrad oder schlichtweg die eigenen Beine. Und immer mehr Personen ziehen einen Elektroscooter in Betracht. Diese sind in aller Regel sehr leicht, lassen sich problemlos zusammenklappen und beinahe überall hin mitnehmen. Und sie haben einen weiteren, großen Vorteil. Sie können nämlich an jeder Haushaltssteckdose aufgeladen werden, während man sich am Arbeitsplatz, der Uni oder bei einer Veranstaltung aufhält. Und die Reichweiten sind besser, als Sie vielleicht vermuten würden.
The Urban
Das in Hamburg ansässige Unternehmen hat gleich mehrere E-Scooter im Sortiment. Die Einsteigervariante heißt xC1 und kostet im Onlineshop aktuell nur 299 Euro statt ursprünglich 549 Euro. Der Scooter fährt mit bis zu 20 km/h eine Strecke von rund 25 Kilometern mit einer Akkuladung und ist in etwas mehr als drei Stunden wieder vollgeladen. Außerdem verfügt der xC1 über eine Straßenzulassung, darf daher ganz regulär in Deutschland gefahren werden.
Preis: ab 299 Euro • Gewicht: 14 kg • Reifen: 8,5 Zoll, Luftreifen • Licht: ja, integriertes Vorder- und Rücklicht • Leistung: 300 W Dauerleistung / 500 W Spitzenleistung • Ladezeit: 3-4 Stunden • Reichweite: rund 25 Kilometer
Egret Pro
Weg vom 200 Euro-Discounterimage und hin zu einem Premiummodell. Diesen Weg sieht Hersteller Egret für seine Scooter vor - und die Produkte haben wahrlich Premium-Eigenschaften. So lassen sich mit einer einzigen Akkuladung satte 80 Kilometer zurücklegen und die Ladezeit des Akkus liegt bei lediglich fünfeinhalb Stunden. Dank einer maximalen Leistung von 950 Watt hat der Pro keine Probleme, die regulären 25 km/h zu erreichen. Sehr praktisch ist auch die dazugehörige App, über welche zahlreiche Modi eingestellt werden können.
Preis: 1.799 Euro • Gewicht: 22,5 kg • Reifen: 10 Zoll, Luftreifen • Licht: ja, integriertes Vorder- und Rücklicht • Leistung: 500 W Dauerleistung / 950 W Spitzenleistung • Ladezeit: 5,5 Stunden • Reichweite: rund 80 Kilometer
Streetbooster Two
Dieser solide E-Scooter aus dem Hause Streetbooster ist kein Leichtgewicht - und das muss nichts Schlechtes sein. Denn obwohl das Gefährt satte 20 Kilogramm auf die Waage bringt, schafft es eine reale Reichweite von etwas mehr als 30 Kilometern mit einer Akkuladung. Apropos Akku: Der ist herausnehmbar, dadurch muss lediglich die Batterie ins Büro oder in die Wohnung mitgenommen werden, der Scooter kann im Fahrradraum oder Kellerabteil verbleiben. In fünf Stunden ist die Komplettladung erledigt, von 0 auf 80 Prozent braucht der Two gerade einmal 2,5 Stunden.
Preis: 899 Euro • Gewicht: 20 kg • Reifen: 10 Zoll, Luftreifen • Licht: ja • Leistung: 450 W Dauerleistung / 700 W Spitzenleistung • Ladezeit: 5 Stunden (0-100 %), 2,5 Stunden (0-80 %) • Reichweite: rund 33 Kilometer
Ninebot Kickscooter F40E
Im Jahre 2021 wurden zwei E-Scooter von Ninebot (F30, F40) via Crowdfunding auf Indiegogo finanziert und inzwischen sind diese auch regulär zu bekommen. Bei Steigerungen von bis zu 20 Prozent lässt sich mit einer Akkuladung in etwa eine Distanz von 40 Kilometern zurücklegen und eine maximale Geschwindigkeit von 25 km/h erreichen. Achten Sie darauf, dass hinter der Bezeichnung F40 noch ein E steht, denn dieses steht für die in Europa vertriebene Version, während die Version ohne E fünf km/h schneller ist und bis zu 30 km/h fahren kann.
Preis: 569 Euro • Gewicht: 17,1 kg • Reifen: 10 Zoll, Luftreifen • Licht: ja • Leistung: 350 W Dauerleistung • Ladezeit: 6,5 Stunden • Reichweite: rund 40 Kilometer