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Sebastian Henßler

Europäische Automobilbauer: Drei Szenarien für die Zukunft

Es liegt an den europäischen Herstellern, ihre Marktanteile gegenüber der Konkurrenz aus China mittel- und langfristig zu sichern.



Wenn die führenden europäischen Automobilhersteller nicht in der Lage sind, die Vorteile der Elektrifizierung zu nutzen (bis 2035 – Anm. d. Red.), könnten in Europa mehr als 370 Milliarden Euro an vorgelagerter Bruttowertschöpfung – etwa 35 Prozent der Gesamtwertschöpfung – gefährdet sein ”, so wird Belinda Yu, Redakteurin der Studie „Europe’s economic potential in the shift to electric vehicles“ von der renommierten Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey in eben dieser zitiert.


Jedoch zeigt sie auch positive Perspektiven auf: „Wenn der Übergang gut gemeistert wird, könnte die Elektromobilität einen Mehrwert von etwa 277 Milliarden Euro für die europäische Wirtschaft schaffen, mit positiven Auswirkungen auf angrenzende Branchen.“


Wettbewerbsdruck aus China


Damit wird den Beobachtern des europäischen Automobilmarktes erneut vor Augen geführt, dass die Elektrifizierung des Marktes nicht nur Risiken birgt, sondern auch zahlreiche Chancen bietet. Diese gilt es konsequent zu nutzen.

Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, dass die historisch bedeutendsten Automobilregionen – Europa, Japan, Südkorea und Nordamerika – in den letzten 20 Jahren beträchtliche Marktanteile verloren haben, während inzwischen fast ein Drittel aller Fahrzeuge in China hergestellt wird. Hier gilt es, entweder aufzuholen oder den Rückstand zu verlangsamen.


Wettbewerbsdruck aus China


Damit wird den Beobachtern des europäischen Automobilmarktes erneut vor Augen geführt, dass die Elektrifizierung des Marktes nicht nur Risiken birgt, sondern auch zahlreiche Chancen bietet. Diese gilt es konsequent zu nutzen.


Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, dass die historisch bedeutendsten

Automobilregionen – Europa, Japan, Südkorea und Nordamerika – in den letzten 20 Jahren beträchtliche Marktanteile verloren haben, während inzwischen fast ein Drittel aller Fahrzeuge in China hergestellt wird. Hier gilt es, entweder aufzuholen oder den Rückstand zu verlangsamen.


Drei Szenarien für die Zukunft


Um die mögliche Zukunft der europäischen Automobilbranche zu beleuchten, hat McKinsey drei Szenarien für 2035, das Jahr des „Verbrenner-Aus“, entwickelt: ein disruptives Szenario, ein Szenario mit ehrgeizigen Plänen und ein Szenario mit vollem Potenzial.


Im disruptiven Szenario könnten neue, schnellere und günstigere Hersteller, vor allem aus China, die europäische Automobilbranche so stark unter Druck setzen, dass weniger Autos in Europa produziert und verkauft würden. Dies würde zu erheblichen finanziellen Verlusten führen – die europäische Wertschöpfung könnte um mehr als 370 Milliarden Euro sinken. Insbesondere Automobilhersteller und ihre Tier-1-Zulieferer wären von den größten Einbußen betroffen.


Das Szenario mit ehrgeizigen Plänen sieht vor, dass europäische Automobilhersteller durch gezielte Maßnahmen wie den Ausbau der Batterieproduktion und neue Partnerschaften ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern könnten. Dies würde Europa ermöglichen, den Großteil der Wertschöpfung zu bewahren, mit einem Verlust von lediglich etwa 120 Milliarden Euro im vorgelagerten Bereich, der Aktivitäten wie Forschung und Entwicklung, Komponentenproduktion und Fahrzeugmontage umfasst. Gleichzeitig könnten durch den Ausbau von Dienstleistungen rund um Elektrofahrzeuge, wie etwa Ladeinfrastruktur und Fahrzeugmanagement, 259 Milliarden Euro an zusätzlichem Wert im nachgelagerten Bereich geschaffen werden. Dies würde es der europäischen Automobilbranche ermöglichen, in einer sich wandelnden Marktlandschaft eine zentrale Rolle zu spielen.


Im Vollen-Potenzial-Szenario würde die europäische Automobilindustrie ihre Chancen vollständig ausschöpfen. Durch die Sicherung der gesamten Wertschöpfungskette – von der Batterieproduktion bis hin zu Dienstleistungen im Bereich Elektromobilität – könnte Europa seine Position als Technologieführer weiter stärken. In diesem Szenario könnten europäische Hersteller nicht nur ihren bisherigen Wert bewahren, sondern zusätzlich 277 Milliarden Euro an Wert im nachgelagerten Bereich generieren. Dies würde bedeuten, dass die Branche nicht nur stabil bleibt, sondern durch neue Dienstleistungen und Technologien sogar wächst.


Kurssetzung – jetzt


Diese Szenarien verdeutlichen, dass die Zukunft der europäischen Automobilindustrie maßgeblich von den heute getroffenen Entscheidungen abhängt. Während das disruptive Szenario erhebliche Risiken aufzeigt, zeigen die beiden anderen Szenarien, dass durch gezielte Maßnahmen und eine strategische Ausrichtung ein enormes Wachstumspotenzial besteht.


Ob Europa seine Rolle als globaler Technologieführer behaupten und die Wertschöpfung in der Automobilbranche sichern kann, hängt davon ab, wie schnell und effektiv auf die Herausforderungen der Elektrifizierung reagiert wird. Jetzt gilt es, die Chancen zu nutzen, um nicht nur wettbewerbsfähig zu bleiben, sondern eine Vorreiterrolle in der Ära der Elektromobilität einzunehmen.


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