Im kleinen und feinen Werk Böllinger Höfe wird der Audi e-tron GT gebaut. Das filigrane Zusammenspiel von Mensch und Maschine ist der entscheidende Faktor.

Und hier wird der stärkste Audi aller Zeiten gebaut? Dieser e-tron GT, das kräftigste Serienmodell, das der Premiumproduzent jemals auf die Straße brachte. Die Audi Sport Manufaktur im Industriepark Böllinger Höfe, knapp zehn Kilometer vom Zentrum Heilbronns entfernt, wirkt auf den ersten Blick wie ein Labor der modernen Art. Helles Ambiente, blank poliert der Boden und die Werkbänke, futuristisch anmutende Technikeinheiten. Wer etwas genauer hinsieht, stellt fest: Hier arbeiten hoch automatisierte Hightech-Maschinen im Gleichtakt mit versierten Fachkräften.
In dem Audi e-tron GT steckt viel mehr als nur ein flott gezeichnetes und entsprechend attraktiv wirkendes Elektroauto. „Es ist ein einzigartiges Zusammenspiel aus Handwerkskunst und Smart Factory“ sagt Wolfgang Schanz, der Produktionsleiter. „Ein Auto zu fertigen, ist immer noch Handwerk. Unsere Mitarbeiter führen diese Arbeit mit viel Liebe zum Detail durch.“

Inhaltlich optimiert
Diese Liebe zum Detail, Leidenschaft, dazu Präzision und Perfektion – so definieren die Strategen von Audi den Charakter der Manufaktur, die nur sechs Kilometer vom Neckarsulmer Werk des traditionsreichen Herstellers entfernt liegt. Rund 600 Mitarbeiter arbeiten in den Böllinger Höfen auf einer Fläche von 300.000 Quadratmetern an dem neuen Supersportler e-tron GT, der für das Modelljahr 2025 speziell inhaltlich optimiert worden ist.
680 Kilowatt, also rund 925 PS. In 2,5 Sekunden von null auf hundert. Selbst in extremen Sequenzen stabil auf den Asphalt gebracht durch das adaptiv gedämpfte Fahrwerk. Dazu die herausragende Ladeleistung von bis zu 320 Kilowatt. In nur 18 Minuten kann die 105 Kilowattstunden starke Batterie von zehn auf 80 Prozent geladen. So lauten die neuen Eckdaten des außergewöhnlichen Sportwagens.
Die entsprechende Qualität des Fahrzeugs in jedem Detail garantieren die Fachkräfte in den Böllinger Höfen. Das kleine und feine Werk spielt im Gesamtkonzept von Audi eine herausragende Rolle, auch was die Digitalisierung der Produktion und der Logistik betrifft. Der Hersteller testet hier konsequent und im stetigen Rhythmus innovative Ansätze für die vollvernetzte und smarte Autofabrik und adaptiert sie im Idealfall für größere Produktionen, etwa im Werk Neckarsulm.
Innovativ automatisiert
Wie speziell die Arbeit in den Böllinger Höfen ist, wird an der zentralen Station des Karosseriebaus deutlich. Diese große Anlage zum Spannen und Befestigen, im Fachjargon Zweifach-Framer genannt, positioniert im ersten Durchlauf die inneren Seitenteile des Fahrzeugs punktgenau, im zweiten Durchlauf werden die äußeren Seitenteile befestigt.
Nachhaltig beeindruckend: In diesem Framer sind zehn Roboter im Einsatz, die je nach Arbeitsschritt in Eigenregie 32 Hightech-Werkzeuge nutzen. „Im konventionellen Karosseriebau kommen solche Framing-Anlagen in zwei aufeinanderfolgenden Prozessschritten zum Einsatz“, sagt Christoph Steinbauer, Leiter des Karosseriebaus: „In den Böllinger Höfen haben wir es geschafft, diese Schritte in einer einzigen Anlage zu vereinen, die von jeder Karosserie zweimal durchlaufen wird.“ Der Zweifach-Framer spart folglich auch ordentlich Platz in der Werkshalle.
Intelligente Schrauber
Für die neue Modellfamilie des Audi e-tron GT sind laut Auskunft des Herstellers die Anlagen und die Arbeitsprozesse im Heilbronner Werk an einigen Stellen für den Einbau von speziellen Extras angepasst worden. Das frisch konzipierte Aktivfahrwerk wird demnach bereits in die Einbauvorbereitung integriert. Im Anschluss folgt die Hochzeit, hier werden die Karosserie mit der Batterie, den Elektromaschinen und dem Fahrwerk verbunden.
Große Bausteine samt filigraner Technik werden hier vollautomatisch und millimetergenau platziert sowie schließlich von menschlicher Hand final montiert. An exakt 74 Punkten verschrauben die Fachkräfte die Batterie und die für den Antrieb relevanten Komponenten mit der Karosserie. Für diese Arbeit nutzen sie intelligente Schrauber, die sich von selbst in die jeweils optimale Position bewegen.
Fachkräfte im Einsatz - Premiumklasse: Montageschritte wie das Aufkleben des Logos und das finale Fixieren des Gehäuses werden von Hand vollzogen.
Produktion CO2-neutral
Das innovative Gesamtkonzept des Werks Böllinger Höfe ist zudem konsequent auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Laut Audi wird der e-tron GT bilanziell CO2-neutral gebaut, basierend auf 100 Prozent Ökostrom und Wärme aus der regenerativen Quelle eines Blockheizkraftwerks, das mit Biogas betrieben wird. Auch die Auslieferung des Sportwagens an die Kunden europaweit und den USA erfolgt demnach bilanziell CO2-neutral. Emissionen, die derzeit aufgrund fehlender erneuerbarer Energiequellen noch unvermeidbar sind, kompensiert der Hersteller über entsprechend erworbene Umweltzertifikate.
Innovativ und höchst effizient wirkt auch das IT-Konzept, das die Produktion in den Böllinger Höfen definiert. Audi setzt hier auf drei lokale Server, welche die Abläufe im Werk steuern. Bei der sogenannten Edge Cloud 4 Production erledigen diese wenigen Zentraleinheiten die Arbeit von zahlreichen, weit kostenintensiveren Industrie-Computern. Die Gesamtkapazität der Produktion kann auf diese Weise einfach gesteuert werden, der Aufwand für Software und spezielle Betriebssysteme reduziert sich somit deutlich.
Neues Messverfahren
Als revolutionär betrachten die Verantwortlichen von Audi das korrelationsfreie Messen, eine neue Technologie, die es ermöglicht, über eigens installierte Sensoren und Kameras präzise Messungen direkt an der Produktionslinie zu vollziehen. Als Referenzpunkte dienen Marker auf den Armen der Roboter und auf dem Boden. Das regelmäßige, zeitaufwendige Nachmessen an eigenen Ständen entfällt.
Dieses neue Messverfahren garantiert zudem höchste Genauigkeit ab dem ersten Bauteil, roboterbedingte Ungenauigkeiten werden konsequent eliminiert. Der gesamte Produktionsprozess ist somit besser zu überwachen und qualitativ kontrollieren.
Exklusive Einblicke
Kunden, die ihren neuen Audi e-tron GT direkt in der Heilbronner Manufaktur abholen, können in einem exklusiven Rundgang hautnah erleben, wie speziell und professionell dieser Sportwagen gefertigt wird – vom per Hand auf das Heck aufgeklebten Logo mit den legendären vier Ringen bis zum ultimativen Härtetest, dem ersten Druck auf den Startknopf des fertiggestellten Fahrzeugs.
Die Preisliste für den neuen e-tron GT startet bei 126.000 Euro, in der Topversion RS e-tron GT performance liegt er bei gut 160.000 Euro. Diese Spitzenmodelle richtet sich entsprechend an Kunden, die höchste Ansprüche an Leistung, Technologie und Nachhaltigkeit haben sowie bereit sind, für diese Exklusivität zu zahlen. Die höchst qualifizierten Fachkräfte, die an der Produktion beteiligt sind, stehen für den Fahrgenuss, der in diesem Stromer garantiert ist. In der Stadt oder über längere Distanzen, einzigartig und im Zeitgeist.
Standort mit Tradition
Bereits im Jahr 1906 startete das Vorgängerunternehmen NSU in der Nachbarstadt die Produktion des „Original Neckarsulmer Motorwagen„. 1975 plante der Mutterkonzern Volkswagen während der Ölkrise, den Standort Neckarsulm zu schließen. Doch 7.000 Mitarbeiter protestierten und marschierten von Neckarsulm nach Heilbronn, um den Erhalt des Werks zu sichern – was auch gelang. Heilbronn hat sich durch erweiterte Produktionskapazitäten zu einem relevanten Standort für Audi entwickelt, speziell in den Bereichen Elektromobilität und High-Performance-Fahrzeuge. Tendenz nachhaltig positiv.
Sportwagen der Superlative
Der Audi e-tron GT ist ein batterieelektrischer Sportwagen der Oberklasse. Er gilt als Meilenstein in der Markengeschichte des deutschen Premiumproduzenten und als Zeichen des Aufbruchs in eine neue Ära. Bereits 2019 stellte Audi auf der Los Angeles Auto Show das entsprechende Konzeptauto vor. Das Serienmodell kam Anfang 2021 in den Varianten e-tron GT Quattro und RS e-tron GT auf den Markt. Es basiert auf derselben Plattform wie der Konzernbruder Porsche Taycan, etwa 40 Prozent der Teile sind identisch. Nach dem Facelift für das Modelljahr 2025 präsentiert sich dieser Audi in drei Varianten – S e-tron GT, RS e-tron GT und RS e-tron GT performance.
