Revolution im Cockpit. Ein Solarmobil, dass sich selbst lädt. Und das Fluggerät im Kofferraum. In Las Vegas werden die schillernden Visionen der Elektromobilität präsentiert – und serienreife Modelle kurz vor dem Marktstart.

Ausgerechnet in der Hauptstadt des Glücksspiels wird der Horizont des Automobilbaus klar umrissen. Auf der Technikmesse CES in Las Vegas stellen die Strategen von BMW das Glanzstück ihrer nächsten Fahrzeuggeneration vor: Panoramic Vision – das revolutionäre Anzeige- und Bediensystem im Cockpit, das bereits ab Ende dieses Jahres in allen neuen Modellen des deutschen Premiumherstellers enthalten sein wird.
„High-Tech trifft auf hoch intuitive Bedienung. Ins neue Panoramic iDrive fließt ein Vierteljahrhundert Pionierrolle und Technologieführerschaft beim Bedienkonzept ein“, sagt Frank Weber, Mitglied des Vorstands der BMW AG und verantwortlich für Entwicklung. „Grundlage ist das neue BMW Operating System X. Damit machen wir eines der weltweit besten und umfassendsten Infotainmentsysteme noch leistungsfähiger und definieren erneut den Industriestandard in der multimodalen Interaktion.“
In dem frischen Fahrzeugkonzept verschmelzen alle für den Fahrer relevanten Bedienelemente. BMW definiert Panoramic Vision als ein neu entwickeltes Head-up-Display, das zwischen Windschutzscheibe und Armaturenbrett quer über die gesamte Breite des Autos verläuft und aktuelle Informationen – gut sichtbar für alle Insassen – darstellt. Die wichtigsten Zahlen und Daten werden in der direkten Sichtachse des Fahrers oberhalb des Lenkrads projiziert.
Optional erhältlich ist das Head-up-Display für den Fahrer in der 3D-Variante, das – selbstverständlich perfekt auf Panoramic Vision abgestimmt – erstmals integrierte Angaben für die Navigation uns das automatisierte Fahren enthält.
Der zentrale Bildschirm liefert die bekannte Menüstruktur, gesteuert per Fingerwisch oder über den Sprachassistenten. Clou: Bis zu sechs Funktionen können als Widgets vom Touchscreen einfach auf Panoramic Vision gezogen und dort integriert werden.
Auch das Multifunktionslenkrad ist neu konzipiert. Sind spezielle Funktionen verfügbar, werden die entsprechenden Tasten illuminiert. Das Steuer bleibt das primäre Bedienelement, über das der Fahrer die Kontrolle behalten kann, ohne den Blick von der Straße nehmen zu müssen. Fahrassistenz auf der linken Seite des Lenkrads, Infotainment rechts – schnell und einfach.
„Hands on the wheel, eyes on the road“, BMW transformiert diesen klassischen Ansatz durch das Gesamtkonzept Panoramic iDrive in die Mobilität von morgen. Diese Kombination aus analog und digital. Schalter und Knöpfe, Fingerwisch und Sprachbefehl, vom Blinker bis zum Scheibenwischer oder dem assistierten Fahren. Zumindest die Kunden von BMW können sich zeitnah von den Vorzügen der neuen Technik überzeugen.
Aptera: Das Sonnenauto

Das kalifornische Start-up Aptera Motors hat in Las Vegas sein Solarmobil
vorgestellt. Mit Sonnenkraft und dank der einzigartigen Aerodynamik soll der 4,40 Meter lange und 700 Kilogramm leichte Zweisitzer mit einer vollständig geladenen Batterie mehr als 640 Kilometer fahren können. Die auf der Oberfläche angebrachten Solarzellen können nach Angaben des Herstellers bis zu 65 Kilometer pro Tag beisteuern – bei strahlendem Sonnenschein, versteht sich. Die Antriebsbatterie liefert der südkoreanische Konzern LG Energy Solutions. Bereits Ende dieses Jahressoll der Aptera in den USA auf den Markt kommen und – wenn die Zulassungsverfahren reibungslos verlaufen – ab 2026 auch in Europa erhältlich sein. Preis: rund 40.000 Euro.
Afeela: Stromer von Sony und Honda
In Kooperation mit dem Automobilhersteller Honda präsentiert der Elektronikgigant Sony sein erstes Elektroauto – den Afeela 1. Der Stromer ist serienreif, er kommt mit einer 91 Kilowattstunden großen Lithium-Ionen-Batterie auf den Markt – und mit einer Ladung maximal 483 Kilometer weit. Auch die Technik für autonomes Fahren auf Level 2 und ein Cloud-basiertes User-Interface sind mit an Bord. 45 Kameras und Sensoren in und auf dem Fahrzeug sowie ein leistungsstarkes Digitalchassis sorgen für den entsprechenden Datenfluss. Der Bildschirm im Cockpit erstreckt sich über die volle Breite des Fahrzeugs. Oben offen und unten abgeflacht ist das Lenkrad. Als Bedienelemente sind nur zwei Lenkhebel, Tasten auf dem Lenkrad und der Armatur sowie ein Controller auf der Mittelkonsole. Der Innenraum ist bewusst nachhaltig gestaltet, die Textilien sollen sogar die Luft reinigen können.
Continental: Projektion auf die Seitenscheibe
Klare Botschaft auf dem Fensterglas des Autos? Continental überrascht mit einer Innovation, die dem Fahrzeug einen speziellen Charakter verleiht. Von außen sichtbare Inhalte können auf die hinteren Seitenscheiben projiziert werden. Im geparkten Zustand ist es möglich, Informationen wie den Ladestand des Elektrofahrzeugs oder das Logo des Lieblingsklubs anzuzeigen. Das Einblenden der Inhalte auf dem Glas erfolgt über einen leistungsstarken Miniprojektor, die elektrisch vollständig abdunkelbare Scheibe und intelligente Software. „Durch die individuellen Motive, dargestellt in beeindruckender Bildqualität, verkörpert das Fahrzeug den persönlichen Lifestyle und stärkt so die Bindung zur Marke,“ erläutert Pavel Prouza, Leiter des Geschäftsfelds User Experience bei Continental.

Zeekr: Bulli auf Chinesisch
Ein Wohnzimmer auf Rädern verspricht der Produzent aus dem Reich der Mitte. Der 4,69 Meter lange Zeekr Mix bietet einen flexibel nutzbaren Innenraum mit zahlreichen Finessen. Es beginnt bereits beim Einstieg: Dank doppelter Schiebetüren öffnet sich ein bis zu 1,48 Meter breiter Zugang. Die Vordersitze können um 270 Grad gedreht werden. Im Zusammenspiel mit der beweglichen Mittelkonsole verwandelt sich der China-Bulli auf Wunsch in eine Lounge von 1,35 Meter Kabinenhöhe. Der batteriegetriebene Van ist mit einem leistungsstarken 800-Voltsystem ausgestattet. Er bietet zwei Akkuoptionen: 76 Kilowattstunden Lithium-Eisen-Phosphat (LFP) mit Reichweiten von bis zu 550 Kilometer und 102 Kilowattstunden Nickel-Mangan-Kobalt (NMC) mit mehr als 700 Kilometern. Die LFP-Batterie kann in nur rund zehn Minuten von zehn auf 80 Prozent geladen werden. In China sind seit Oktober mehr als 30.000 Zeekr Mix verkauft worden.
Xpeng: Abgehoben
Der chinesische Produzent Xpeng Aeroht beeindruckt das Messepublikum und potenzielle Kunden mit dem Land Aircraft Carrier, seiner Interpretation des fliegenden Autos. Basis dieses einzigartigen Konzepts ist das massive, kantige und dreiachsige Elektrofahrzeug, in dessen Heck ein ebenfalls akkubetriebenes Fluggerät geparkt ist. Das eVOTL soll bei Bedarf in kürzester Zeit startbereit sein. Nach dem Flug kann es wieder im Kofferraum verstaut und mit Strom versorgt werden. Optisch erinnert der 5,50 Meter lange und zwei Meter breite Land Aircraft Carrier an den Cybertruck von Tesla. Xpeng verspricht zudem hohe Nutzlast und Geländegängigkeit. Laut Hersteller soll der Van über die weltweit erste 800-Volt-Silizumkarbid-Plattform verfügen, die Reichweiten von bis zu 1.000 Kilometer verspricht. Die ersten Exemplare werden demnach 2026 an Kunden ausgeliefert.