Stationäre Wallboxen im großen Vergleich
- Lukas Wenzel-Horner
- 17. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Topmodelle im Härtetest: Leistungsstarke Wandladegeräte im direkten Vergleich

Wer sein Elektroauto zu Hause einfach, sicher und effizient laden möchte, ist mit einer stationären Wallbox gut beraten. Bevor eine dieser Wandladestationen angeschafft und montiert wird, gibt es jedoch einige wichtige Punkte zu beachten.
Zunächst sollten sich potenzielle darüber informieren, ob die Installation der geplanten Wallbox in Ihrem Bundesland melde- oder genehmigungspflichtig ist. In einigen Regionen ist es erforderlich und sogar verpflichtend, die Installation beim Netzbetreiber anzumelden oder eine behördliche Genehmigung einzuholen.
Ebenso lohnt sich ein Blick auf mögliche Förderprogramme. Viele Länder und Bundesländer, vereinzelt auch Städte und Gemeinden, unterstützen den Ausbau privater Ladeinfrastruktur finanziell. Die Bedingungen für eine Förderung der Wallbox können variieren, es ist also ratsam, sich im Vorfeld genau zu informieren.
Intelligente Steuerung
Moderne Wallboxen bieten inzwischen eine Vielzahl smarter Funktionen, die weit über das reine Laden hinausgehen. Besonders im Trend liegt das PV-geführte Laden, also das Stromziehen mit selbst erzeugtem Solarstrom über die Photovoltaikanlage.

Dynamische Stromtarife
Neben der Einbindung von Solarstrom wird auch die Nutzung flexibler Stromtarife immer interessanter. Anbieter wie Awattar haben Tarife im Portfolio, die sich an den aktuellen Börsenstrompreisen orientieren. Aber auch Clever-PV ist eine sinnvolle Lösung, da die Plattform flexible Tarife integriert. Allerdings gilt auch hier: Ohne Internetverbindung und Abo geht es nicht.

Hausautomation zur Optimierung
Wer seine Ladeinfrastruktur noch weiter vernetzen möchte, kann auf Systeme zur Hausautomation wie HomeAssistant, OpenHab, FHEM oder Loxone setzen. Diese ermöglichen die umfassende Steuerung des Ladevorgangs unter Berücksichtigung der Photovoltaikanlage oder der Strombörsenpreise. Voraussetzung ist allerdings, dass die Wallbox OCPP – Offener Ladepunkt-Kommunikationsstandard – unterstützt oder eine API-Schnittstelle bietet.
Die richtig ausgewählte Wallbox kann also weit mehr als nur Strom liefern. Mit den richtigen Funktionen lässt sich komfortabel laden, Geld sparen und die Eigenstromnutzung optimieren. Umso wichtiger ist es, sich sorgfältig zu informieren und zu prüfen, welche Lösungen im individuellen Fall geeignet und entsprechend effizient sind.
So haben wir getestet
Für unseren umfassenden Vergleichstest stationärer Wallboxen mit 22 Kilowatt haben wir ein detailliertes Testverfahren entwickelt, das es uns ermöglicht, eine fundierte und ganzheitliche Bewertung der Geräte vorzunehmen. Dieser Ansatz berücksichtigt die technische Leistung und auch die Nutzererfahrung, um ein präzises Bild der verschiedenen Modelle zu zeichnen.
Wir haben sechs Testmodelle einer intensiven Prüfung unterzogen, die auf vorab definierten Bewertungskriterien basiert. Diese Kriterien decken die Bereiche Konnektivität, Laden, Physik, App und Sicherheit ab. Jedes dieser Kriterien ist für die Bewertung der Wallboxen relevant, wobei spezielle Unterkriterien in den jeweiligen Kategorien ebenfalls berücksichtigt wurden.
Die Durchführung des Tests erfolgte unter realen Bedingungen, um eine möglichst authentische Bewertung der Leistung und des Nutzererlebnisses sicherzustellen. Dabei wurde jede Wallbox mehrfach eingesetzt, um ein Elektroauto zu laden, wobei besonderes Augenmerk auf die Kompatibilität, die Bedienbarkeit und die verfügbaren Zusatzfunktionen gelegt wurde. Alle Wallboxen haben problemlos geladen, es gab keine Ladeabbrüche oder sonstige Störungen.
Zusätzlich kam das Elektroinstallationsprüfgerät HT Combi G3 zusammen mit dem HT EV-Test100 Prüfadapter (Kalibrierdatum 08.10.2024) zum Einsatz, um die elektrische Sicherheit und die Einhaltung der Normen zu überprüfen. Dabei wurden Niederohmmessung, Schleifenimpedanzprüfung, RCD-Auslösung, CP/PP-Simulation, PE/E-Fehler-Simulation sowie die Überprüfung der Verriegelung und weitere sicherheitsrelevante Tests durchgeführt. Alle Wallboxen haben den EVSE-Test nach VDE bestanden, es gab keine sicherheitstechnischen Beanstandungen. Der Standby-Stromverbrauch wurde mit einem Shelly 3EM Pro gemessen.


Für die Preis-Leistungs-Bewertung, bei der die Kosten der Wallboxen in Relation zu ihrer Leistung und den verfügbaren Funktionen gesetzt wurden, haben wir aus Gründen der Objektivität auch optionale Ladekabel berücksichtigt, die nur gegen Aufpreis erhältlich sind, wenn kein Kabel bei der Lieferung der Wallbox enthalten ist – und diese in die Preis-Leistungsberechnung mit einbezogen.

Zur präzisen Bewertung haben wir die Testkriterien in verschiedene Kategorien unterteilt und diese jeweils gewichtet, um deren Bedeutung für das Gesamtergebnis zu reflektieren. Die Kategorien und ihre Gewichtungen sind wie folgt:
Konnektivität (40 %)
Unter Berücksichtigung von WLAN (18 %), Bluetooth (12 %), GSM (12 %), LAN / RJ45 (12 %), RFID (18 %) und OCPP / API (29 %).
Laden (20 %)
Bewertet nach maximaler Leistung (15 %), Lastmanagement (15 %), 1-/2-/3-Phasen-Laden (10 %), flexiblen Tarifen (10 %), Zeitsteuerung (10 %), PV-optimiertem Laden (15 %), Vehicle-to-Grid (15 %) und integriertem Energiezähler (10 %).
Physik (10 %)
Unter Einbeziehung von Schutzklasse (20 %), Gewicht (10 %), Volumen (10 %), Umgebungsbedingungen (20 %) und Standby-Stromverbrauch (40 %).
App (10 %)
Bewertet nach Einrichtung (37,5 %), Bedienung/Übersicht (37,5 %) und Ladehistorie (25 %).
Sicherheit (20 %)
Berücksichtigt AC-Schutz (40 %), DC-Schutz (40 %) und Temperaturüberwachung (20 %).
Jede Kategorie ermöglichte eine maximale Bewertung von 100 %, wobei für besonders schwache Leistungen minimal 40 % vergeben wurden. In einigen Kategorien erfolgten prozentuale Abwertungen und Punkte wurden abgezogen, wenn Funktionen nicht zu 100 % das erfüllten, was von ihnen erwartet wurde.


➞ Den Test finden sie auch auf www.dietester.de