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AutorenbildArmin Grasmuck

Was man über den Betrieb eines E-Scooters alles wissen muss

Die elektrisch betriebenen Roller werden speziell in den Innenstädten immer beliebter. Doch die Zweiradflitzer sind auch mit negativen Attributen behaftet.

Es geht um Effektivität und Nachhaltigkeit auf dem Weg in die Mobilität von morgen.


Sie sind gekommen, um zu bleiben – und sauber wie komfortabel durch die Stadt zu gleiten. Die E-Scooter gehören heute in vielen Metropolen zum alltäglichen Leben. Als Leihfahrzeuge stehen sie für die geneigten Kunden praktisch an jeder Ecke startbereit. Die batteriegetriebenen Roller werden von den Stadtbewohnern zunehmend auch als nützliche Fahrzeuge, etwa auf dem Weg von und zu der Arbeitsstätte, geschätzt. Die aktuellen Verkaufszahlen bestätigen diesen Trend, die E-Scooter wieder immer beliebter. Doch die vermeintlich smarten Zweiradflitzer sind auch mit einigen negativen Attributen behaftet. Oft werden sie etwa falsch geparkt, mitunter liegen sie umgestürzt oder umgestoßen mitten auf dem Gehweg, manchmal müssen sie mutwillig beschädigt aus Bächen oder Flüssen gefischt werden.

Neues Stadtbild: Die Elektroroller stehen in vielen Metro-polen als Leihgeräte an der Straße bereit.

Als praktische Variante für die viel diskutierte „letzte Meile“ in den Innenstädten sind die Elektroroller im Jahr 2019 von den Behörden genehmigt worden. Sie sollten längere Fußwege zur Bus- oder U-Bahn-Haltestelle vereinfachen und beschleunigen, und auch den Touristen oder anderen Stadtbesuchern die Möglichkeit geben, sich auf neuen Routen fortzubewegen. Viele dieser Ideen und Gedankenspiele sind zwischenzeitlich realisiert, einige spezielle Methodiken etabliert – im positiven wie im negativen Sinn. Beispielsweise arbeiten die Verantwortlichen in mehreren Städten daran, die Parkmöglichkeiten für die E-Scooter klarer zu gestalten und konsequent zu regulieren.

Wie weit verbreitet diese Art des Fortbewegens mittlerweile ist, belegt eine aktuelle Studie des ADAC. Demnach werden die E-Scooter derzeit von 15 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren genutzt. Davon besitzen 45 Prozent einen eigenen Roller. 55 Prozent mieten elektrische Kleinstfahrzeuge von Sharing-Diensten wie Lime oder Voi. 39 Prozent sind nur selten – einen bis zehn Tage im Jahr – mit den E-Rollern unterwegs. Elf Prozent der Befragten sind Vielnutzer, was bedeutet, dass sie an 100 Tagen oder mehr pro Jahr den Scooter nutzen. Die Allermeisten von ihnen sind gleichzeitig Besitzer der Fahrzeuge. 75 Prozent der Befragten sind noch nie mit einem Elektroroller gefahren, neun Prozent haben ihn einmal ausprobiert und danach nie wieder benutzt. Die drei häufigsten Gründe für den Verzicht nach dem Ausprobieren sind laut der ADAC-Umfrage: zu gefährlich, zu teuer und lieber auf dem Fahrrad unterwegs.

Vorbildlich geparkt: Viele Städte haben inzwischen eigene Bereiche ausgewiesen, in denen die Mietroller abgestellt werden dürfen.

Starke Argumente pro E-Scooter


Dagegen steht für die meisten Besitzer und Leiher der Fahrspaß an erster Stelle. Für jeden Siebten ist dies der wichtigste Grund, die E-Scooter zu nutzen. Von vielen werden sie als perfekte Alternative zum Zu-Fuß-Gehen geschätzt, auch die ständige Verfügbarkeit und das schnelle Vorankommen sind beliebte Argumente pro Scooter. 15 Prozent der Befragten geben an, dass der Nachhaltigkeitsaspekt für sie ausschlaggebend sei. Sie möchten prinzipiell das Autofahren reduzieren, keine Abgase verursachen oder einen Beitrag zum Wandel in der Mobilität leisten.

Leihen Per APP: Die Applikationen vieler Anbieter erlauben es, die Mietroller in der Stadt per Mobiltelefon sekundenschnell zu buchen und auch wieder abzugeben.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass jeder Neunte der Besitzer als Grund für den Kauf des E-Rollers angibt, das Fahrzeug sei gut für die Umwelt und nachhaltig. Jeder Zehnte findet, es sei ein persönlicher Beitrag zu mehr nachhaltiger Mobilität. Auch die große Anzahl der Leihmöglichkeiten und die vergleichsweise niedrigen Unterhaltskosten werden als starke Argumente, die für die Scooter sprechen, genannt.

Einfach und Schnell: Die E-Scooter können praktisch an jeder Steckdose im Haushalt aufgeladen werden.

Die akkubetriebenen Rollbretter stehen auch für ein neues Gefühl individueller Freiheit. Viele Nutzer fahren spontan, wenn sie Lust darauf haben. Andere schätzen die E-Scooter als spontane wie wertvolle Alternative zu den überfüllten Fahrzeugen im öffentlichen Verkehr. Rollen im Zeitgeist: Natürlich wird auch der Weg zu Arbeit, Ausbildung, Studium oder Schule genannt. Wichtiger Faktor: das Wetter. Die Mehrzahl der Scooter-Fahrer sind bevorzugt bei schönem Wetter unterwegs. Interessanterweise präsentieren sich die Besitzer der Roller wetterfester als die Leiher, dies gilt speziell für Regenwetter.


Stichwort Distanz. Laut der Studie des ADAC nutzt fast jeder Dritte der Befragten den E-Scooter bevorzugt für Strecken zwischen ein und zwei Kilometern. Fast genauso viel geben sogar sehr kurze Strecken von einem Kilometer oder weniger an. Dagegen fährt etwa ein Drittel der Vielnutzer, die an mindestens 30 Tagen im Jahr auf dem Roller stehen, Strecken von drei Kilometer oder mehr.


Deutliche Unterschiede gibt es zwischen den Besitzern und Leihern von E-Scooter, was das Sicherheitsempfinden betrifft. Mehr als die Hälfte aller Fahrer fühlen sich auf dem batteriegetriebenen Tretroller überwiegend sicher. Sehr sicher fühlt sich ein Drittel der Fahrzeugbesitzer, dagegen sind es bei den Leihern gerade einmal zwölf Prozent. Auch ist festzustellen, dass sich Vielfahrer generell sicherer als die Wenigfahrer fühlen.


Ein Dauerbrenner ist das Thema Kopfschutz. Jeder weiß, das Tragen eines Helms bietet besonderen Schutz. Dennoch sind viele Fahrer ohne adäquaten Kopfschutz auf ihrem E-Scooter unterwegs. Rund ein Drittel trägt Helm. Bei den Besitzern ist es die Hälfte, bei den Leihern nur ein Fünftel. Und: Vielfahrende tragen den Kopfschutz fast doppelt so häufig wie die Steuermänner, die eher selten auf dem Roller stehen.


Mit oder ohne Helm


Mehr als ein Drittel der Nutzer von E-Scootern hat bereits einen Sturz erlebt, ist folglich selbst gefallen oder hat einen Unfall beobachtet. Weil die Roller verhältnismäßig flotte Fahrten erlauben, kommt es bei den Stürzen mitunter zu erheblichen Verletzungen – auch im Kopfbereich. Trotzdem wird eine Helmpflicht weiterhin kontrovers diskutiert. Die Möglichkeit, ohne Helm fahren zu können, ist ein entscheidendes Argument vieler Anhänger der Elektroroller. Die aktuellen Zahlen belegen dies: Gäbe es eine Helmpflicht bei der Benutzung von Elektrokleinstfahrzeugen, wäre das eine große Barriere. 45 Prozent würden in diesem Fall auf den E-Roller verzichten, von den Gelegenheitsfahrenden sogar noch ein paar mehr.


Der Boom der E-Scooter verstärkt sich. Wie in vielen anderen Bereichen der Elektromobilität gibt es auch in diesem Segment noch riesiges Potenzial für inhaltliche und technische Innovationen sowie den Ausbau der entsprechenden Infrastruktur. Der einzigartige Fahrspaß ist das große und vielleicht wichtigste Argument, das für die E-Roller spricht. Es liegt an den Protagonisten – den Fahrern und den Konstrukteuren genauso wie den Gesetzgebern und den Stadtoberen – die Weichen kurz- und mittelfristig richtig zu stellen.


Diese Regeln gelten für E-scooter


Die Verordnung für Elektrokleinstfahrzeuge beschreibt, wie E-Roller verwendet werden dürfen. Sie gilt für Fahrzeuge mit Lenk- oder Haltestange und einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h sowie einer Betriebserlaubnis. E-Scooter sind auf Radwegen, Radfahrstreifen und in Fahrradstraßen erlaubt. Nur wenn diese fehlen, darf auf die Straße ausgewichen werden. Auf dem Gehweg, in der Fußgängerzone und in Einbahnstraßen entgegen der Fahrtrichtung sind sie verboten. Der Lenker benötigt keinen Führerschein und keine Mofa-Prüfbescheinigung, das Mindestalter für das Fahren mit einem E-Scooter liegt bei 14 Jahren. Eine Helmpflicht besteht nicht. Es ist jedoch empfehlenswert, sich mit einem Helm zu schützen. Für Elektroroller gelten dieselben Alkoholgrenzwerte wie für Autofahrer – ab 0,5 Promille wird es strafbar.

Achtung, Polizei! Selbstverständlich haben auch die Fahrer von E-Scootern sich an die Verkehrsregeln zu halten. Verstöße werden geahndet.



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